Arbeitskleidung absetzen: Wo kann ich sparen?

Formulare für Steuererklärung mit Taschenrechner

Arbeitskleidung lässt sich bedingt über die Steuererklärung absetzen. Wie sie Arbeitskleidung absetzen können und was dies genau für sie bedeutet, erklären wir in unserem Artikel, denn hier lassen viele Leute großes Sparpotential liegen!

Was lässt sich genau als Arbeitskleidung absetzen?

Sicherheitsschuhe von Sievi und eine Warnschutzhose als absetzbare Arbeitskleidung
Sicherheitsschuhe und Warnschutzbekleidung sind klassische absetzbare Arbeitskleidung in manchen Bereichen

Es lässt sich nur absetzen, was für dein Berufsbild typische Arbeitskleidung ist. Aber auch hier muss man genau hingucken, denn insbesondere Arbeitskleidung, welche auch privat genutzt werden könnte, lässt sich fast nie absetzen. Es zählt nur als Arbeitskleidung, wenn es eindeutig nur für den Beruf genutzt werden kann. Sowas kommt oft in der Gastronomie, Gesundheitswesen, Handwerk oder der Industrie vor. Ein Banker oder Schauspieler hat hier eher schlechte Chancen. Typische absetzbare Arbeitskleidung beinhaltet unter anderem:

Alltagskleidung oder Dinge wie Socken oder Unterwäsche lassen sich nicht als Arbeitskleidung absetzen. Eine eventuelle Ausnahme könnten z.B. spezielle Socken sein, welche zur Funktion von persönlicher Schutzausrüstung benötigt werden. Dies ist allerdings sehr speziell und wird nur in wenigen Umgebungen benötigt, sodass hier genau geguckt werden muss. Dinge wie Anzüge für Bankangestellte lassen sich nicht als Arbeitskleidung absetzen, da diese auch überwiegend privat genutzt werden könnten. Dies geht aus einem Urteil (BFH-Urteil vom 16.3.2022, VIII R 33/18) des Bundesfinanzhofs vor.

Arbeitskleidung, welche zur persönlichen Schutzausrüstung gehört, muss der Arbeitgeber stellen. Daher lässt sich hier nur Arbeitskleidung absetzen, welche sie sich selber gesondert anschaffen. Manche Arbeitgeber geben hier einen festen Zuschuss, welcher aber eventuell nicht ganz für ihre Wunschkleidung ausreicht. Es gilt hier zu beachten, was sie selber für diese Kleidung ausgegeben haben, damit sie den selbst gezahlten Wert der Arbeitskleidung absetzen können.

Mögliche Ausnahme – Einheitliche Arbeitskleidung mit Firmenidentität

In manchen Fällen kannst du einheitliche Arbeitskleidung absetzen. Dies ist meistens eine Ausnahme für Kleidungsstücke, welche Textil veredelt wurden. Hier geht es aber nicht um ein freiwilliges Design, sondern um das Firmenimage. Sollten sie Pullover, Jacken oder sonstige Kleidung mit ihrem Firmenlogo veredeln lassen, besteht die Chance, das dies absetzbar ist. Der einheitliche Auftritt wird immer mehr gewünscht, was verständlich ist, denn er verstärkt das Firmenimage nach außen.

Hier sind aber eventuelle Rücksprachen nötig, da es auch darauf ankommt, wie dezent diese Veredelung ist. Ein einfaches kleines Logo wird wahrscheinlich nicht Grund genug sein, dass sie ihre Pullover oder T-Shirts als Arbeitskleidung absetzen können. Damit sie diese Arbeitskleidung rechtfertigen können, empfiehlt sich diese aber auch speziell über einen auf Arbeitskleidung spezialisierten Händler zu beziehen. Diese bieten oftmals die Personalisierung ihrer Berufsbekleidung an.

Kann ich auch die Instandhaltung und Reinigung absetzen?

Ja, das kannst du! Die Reinigung sowie Reparatur deiner Arbeitskleidung kannst du absetzen. Selbst wenn deine private Kleidung beim Arbeiten dreckig wird, kannst du dies absetzen. Bei der Reinigung ist der einfachste Weg, diese mit den Belegen der professionellen bzw. chemischen Reinigung abzusetzen.

Wäschekorb mit gefüllter Wäsche

Wenn du deine Arbeitskleidung selber wäscht und trocknest, kannst du dies aber auch absetzen! Allerdings musst du hierfür den Durchschnittspreis der anteiligen Kosten (Strom, Wasser, Waschmittel, Reparaturen aber auch Anschaffung) ermitteln. Idealerweise ermittelt man die Kosten direkt mit seinen eigenen Umständen, allerdings können Herstellerangaben oder eventuelle öffentliche Messungen bei der Ermittlung der Kosten helfen. Du solltest auf jeden Fall beachten, dass unterschiedliche Waschprogramme auch unterschiedliche Kosten verursachen! Gute Richtwerte bei 1 Kilogramm Wäsche reiner Arbeitskleidung in einem zwei Personen Haushalt sind:

  • 0,48 Euro für Buntwäsche
  • 0,50 Euro für Kochwäsche
  • 0,60 Euro für Feinwäsche
  • 0,34 Euro für die Verwendung des Trockners

Wie berechne ich die Reinigung der Arbeitskleidung?

Der Ansatz einer Jahrespauschale, um die Reinigung deiner Arbeitskleidung abzusetzen ist nicht erlaubt. Hier müssen sie ihren exakten Bedarf mit der jährlich anfallenden Wäsche (In Kilogramm) berechnen. Viele fragen sich daher wie berechne ich die Reinigung der Arbeitskleidung? Da die Kosten für Waschmittel, Anschaffung usw. schon eingerechnet sind, könnte eine Musterrechnung in einem zwei Personenhaushalt so aussehen:

2 Kilogramm Berufswäsche pro Woche auf 47 Arbeitswochen im Jahr. 0,48 Euro * 2 sind 0,96 Euro pro Woche für Buntwäsche und 0,34 Euro * 2 ergeben 0,68 Euro für die Verwendung des Trockners. Pro Woche wären das 1,64€, welche der Haushalt absetzen kann. Auf die 47 Wochen gerechnet kommt dieser Beispielhaushalt auf 77,08 Euro, welche die Arbeitsmittelpauschale schon fast komplett ausschöpfen.

Reinigung spezieller Arbeitskleidung

Wer mit Hygienekleidung zu tun hat (z.B. in der Lebensmittelindustrie oder im Krankenhaus) muss sich hier aber keine Gedanken um das Absetzen von Arbeitskleidung und der Reinigung dieser machen. Die Reinigung dieser Arbeitskleidung ist Arbeitgebersache. In den meisten Fällen können Haushaltsmaschinen nicht einmal die Anforderung für die Reinigung solcher Kleidung erfüllen. Hier gibt es teils Hygiene- und Sicherheitsvorschriften, welche streng eingehalten werden müssen. Hier darf der Arbeitgeber ihnen aber keinen Lohn für die von ihm gewaschene Wäsche abziehen, da dies zu den Pflichten des Arbeitgebers gehört. Läuft die Wäsche von nicht spezieller Arbeitskleidung auch über den Arbeitgeber, ist auch dies kein Grund für einen Abzug im Lohn, da dieser in seinem eigenen Interesse handelt.

Nähmaschine verarbeitet blaues Textil
Am häufigsten kommen Näharbeiten zur Reparatur von Arbeitskleidung vor

Gibt es absetzbare Nebenkosten für Arbeitskleidung?

Wie bereits erwähnt kannst du auch deine Reparaturkosten an deiner Arbeitskleidung absetzen! In den meisten Fällen wären dass Arbeiten wie Nähen und Stopfen. Dazu kommt, dass wenn dir deine private Kleidung beim Arbeiten kaputt geht, du diese auch absetzen kannst. Dies trifft allerdings nicht zu, wenn dein Arbeitgeber dir Schadensersatz leistet.

Welche Pauschalbeträge zum Absetzen von Arbeitskleidung gibt es?

Eine Abwicklung über eine Pauschale ist der einfachste Weg, wenn es darum geht, seine Arbeitskleidung auf der Steuererklärung abzusetzen. Die sogenannte “Arbeitsmittel Pauschale” beträgt 110 Euro. Dies ist die sogenannte Nichtbeanstandungsgrenze, welche das beleglose Absetzen der Arbeitsmittel ermöglicht. Dies ist die einfachste Möglichkeit, wenn es sich nur um einen kleinen Betrag handelt, welche von den meisten Finanzämtern anerkannt wird. Aber Achtung, auch hier kann das Finanzamt prüfen. Daher solltest du deine Belege immer aufbewahren.

Als Alternative sammelst du deine Belege zum Absetzen der Arbeitskleidung und gibst deine Kosten einzeln an. Aber auch hier ist wichtig, dass es sich nur um deine typische Arbeitskleidung handelt. Insbesondere wäre starken Verschleiß an seiner Arbeitskleidung hat (wie z.B. Sicherheitsschuhe oder Arbeitshandschuhe) wird diese Möglichkeit wohl nutzen müssen. Es gibt hier dann zwar keine Obergrenze, aber auch hier gilt, dass das Finanzamt die Ausgaben als steuermindernd anerkennen muss.

*HINWEIS Wir sind keine zertifizierten Steuerberater und unser Artikel dient nicht zur Steuerberatung. Alle Angaben sind ohne Gewähr.

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